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Satan, nach der islamischer Lehre

Imam Ahmed Valsan (rh)


Bearbeitung OmarKN


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Satan ist der Feind des Menschen, aber er ist nicht allein schuld an allem Bösen.

Es gibt fast nichts Gutes, das der Mensch vom Satan erwarten kann. Nachdem der Mensch aus dem Paradies vertrieben worden war, bestand Satans einziger Lebenszweck darin, den Menschen auf jede erdenkliche Weise zu zerstören.

Die Auseinandersetzung mit einem solchen Thema mag manchen fremd erscheinen, ist aber aus zwei verschiedenen Gründen sicherlich gerechtfertigt:

a.) Erstens, weil Satan in dieser modernen Welt bei zwei Arten von Menschen am meisten Erfolg hat: bei denen, die seine Existenz leugnen (dann kann Satan unbemerkt agieren) und bei denen, die sich so sehr auf seine Bedeutung konzentrieren, dass sie ihn fast als Gegengewicht zu Gott betrachten, als gleiche Kraft. Natürlich sind beide Ansichten falsch, wie dieser Artikel zeigen wird.

b.) Aber es gibt noch einen weiteren Grund, über Funktion und Rolle des Satans nachzudenken, denn es gibt verschiedene Sichtweisen auf die Bedeutung der spirituellen Erkenntnis. Eine davon ist das Studium der vier Hauptbereiche, auf denen diese spirituelle Erkenntnis beruht, gemäß der islamischen Esoterik.

Diese spirituelle Erkenntnis umfasst vier Bereiche:

1 - Gott: Was man über Ihn wissen sollte (als Göttlichkeit) und was man nicht wissen kann (Gott als Essenz oder Wesen).

2 - Die Welt: Das Universum ist ein offenes Buch, Gottes Zeichen oder Theophanien.

3 - Die Seele: Ihre ewige Seite, aber auch der Mangel und die List des Selbst.

4 - Satan: Seine Rolle und Funktion.

Wenn man in der islamischen Esoterik vom bekannten Konzept des [inneren] Jihad spricht, meint man den spirituellen Kampf, der gegen die Tücken des Satan und gegen seine verführerischen Versuche geführt wird, die diejenigen hindern sollen, die nach der Erkenntnis Gottes und Seinem Wohlgefallen streben.

Ihr wisst dass, wenn ihr Gottes Wohlgefallen erreicht, alle Türen geöffnet werden, alle Schleier fallen und die Realität so gezeigt wird, so wie sie immer war.

Prophet Muhammad ﷺ Friede und Barmherzigkeit seien mit ihm – fasste das ganze Problem zusammen, als er in einer Bitte, die er an Gott richtete, sagte:
”Ich nehme Zuflucht bei Deinem Wohlgefallen gegen Deinen Zorn und ich nehme Zuflucht bei Dir gegen Dich!“

اللَّهُمَّ أَعُوذُ بِرِضَاكَ مِنْ سَخَطِكَ وَبِمُعَافَاتِكَ مِنْ عُقُوبَتِكَ وَأَعُوذُ بِكَ مِنْكَ لاَ أُحْصِي ثَنَاءً عَلَيْكَ أَنْتَ كَمَا أَثْنَيْتَ عَلَى نَفْسِكَ


Inhaltsverzeichnis

I - Terminologie
II - Satan, ein geschworener Feind
III - Gibt es jemanden, der vor ihm geschützt ist?
IV - Ist Satan machtlos oder besitzt er Macht?
V – Fall oder Abstieg: Adam, Eva, Satan?
VI - Satans Bitte nach seiner Ablehnung
VII - Satans Botschaft und Werk
VIII - Wie soll man auf Satans List und Tücke reagieren?
IX - Satans schwere Aufgabe und hoffnungsloser Kampf
X - Inwieweit ist Satan verantwortlich?
XI - Satans Bürde am Jüngsten Tag
XII - Satans Bestrafung in der Hölle
XIII - Satans Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit
XIV - Satans zukünftiges Schicksal

I - Terminologie

Im Koran hat der Teufel verschiedene Namen. Neunmal wird er Iblīs und mehr als fünfzigmal al-Shaitān genannt. Iblīs bezieht sich auf sein Vergessen der Gnade Gottes und al-Shaitān auf seine Trennung von Gottes Gegenwart. Man sagt auf Arabisch: bi'r shatūn, so bezeichnet man einen sehr tiefen Brunnen, dessen Tiefe nicht abgeschätzt werden kann.

Ein anderer Name ist gemäss einem Kommentar von al-Hassan, dem Enkel des Propheten ﷺ, Friede sei mit ihm – al-jibt. Er sagt, dass ”al-Jibt” Satan sei. (Musnad Ahmad ibn Hanbal 5, 60).
Allgemein bedeutet al-jibt alles, was getrennt von oder anstelle von Gott verehrt wird. Es bezeichnet auch Zauberei oder Hexerei in anderem Zusammenhang.

Al-Tāghūt bezieht sich normalerweise auf die Götzen (Abgötter), kann aber auch die Dämonen oder Satane (shayātīn) bezeichnen. Es hat eine Pluralform: tawāghīt.
Während der Name al-Gharūr, einer der die Haupteigenschaften von Satan ”der Verführer“ bedeutet, was von den Verben gharra, yaghurru, ghurūran kommt: d.h. täuschen, irreführen.
Ein früher Korankommentator, Mujahid, hat gesagt, dass ”der Verführer Satan ist“ (al-Gharūr: al-Shaitān). (Sahih al-Bukhari). Der Koran warnt uns, wenn Gott sagt:

{ وَلَا يَغُرَّنَّكُم بِاللَّهِ الْغَرُورُ }

{Lasst Euch nicht durch den Verführer (Satan) täuschen über Allah} (Kor. Sure Loqman, Vers 33).
Man sollte auch einen anderen Namen zitieren, der sich auf Satan bezieht: al-Waswās al-Khannās: Der Flüsterer, der aber zurückschreckt, sobald Gottes Name angerufen wird, (siehe letzte Sura im Koran, Vers 4).

II - Satan, ein geschworener Feind

Vom Satan gibt es fast nichts Gutes, das der Mensch von ihm erwarten kann. Nachdem der Mensch aus dem Paradies vertrieben worden war, bestand Satans einziger Lebenszweck darin, den Menschen auf jede erdenkliche Weise zu zerstören. Gott hat uns von Anfang an vor seiner Feindschaft gewarnt:

{ Satan ist sicherlich dein Feind; also behandle ihn wie einen Feind! Er ruft nur seine Anhänger zu sich, um Bewohner des Höllenfeuers zu werden. } (Kor. 35, 6)

Der Ausdruck ”Satan anbeten“ sollte nicht nur als ein ihm gewidmeter besonderer Kult verstanden werden (es gibt wenige, die das tun), sondern in einem allgemeineren Sinne, nämlich in die Fußstapfen Satans zu treten (es gibt jedoch viele, die seinen Schritten folgen, absichtlich oder unbewusst). Diese Bedeutung kann der Warnung Gottes zugeschrieben werden, wenn Er sagt:

{ Habe ich euch nicht befohlen, ihr Kinder Adams, Satan nicht anzubeten? Er ist gewiss ein erklärter Feind für euch. } (Kor. 36, 60).

III - Gibt es jemanden, der vor ihm geschützt ist?

Man mag sich fragen, ob es im Islam nichts gibt, was uns an das Konzept der Erbsünde erinnert. Intuitiv wissen wir, dass jeder für sein eigenes Handeln verantwortlich ist und niemand sonst. Der Islam bestätigt, dass alle Menschen gemäß der ursprünglichen Natur (al-fitra) rein zur Welt kamen, daraufhin sind es die Dämonen, die eine Anzahl von ihnen irreleiten, jemanden oder etwas mit Gott zu assoziieren/ Ihm beizugesellen.

Gott sagt jedoch im Koran, dass nur wenige Menschen dem Angriff Satans entkommen:

{ وَلَوْلَا فَضْلُ اللَّهِ عَلَيْكُمْ وَرَحْمَتُهُ لَاتَّبَعْتُمُ الشَّيْطَانَ إِلَّا قَلِيلًا }

{ Und wäre nicht Allahs Gunst über euch und Seine Barmherzigkeit, wäret ihr Satan gefolgt, bis auf einige wenige von euch.} (Kor. 4, 83).

{ Und wenn nicht Allahs Huld und Seine Barmherzigkeit über euch wäre, so wäre niemand von euch jemals rein (von Sünden). } (Kor. 24, 21).

Der Prophet Muhammad ﷺ Friede und Barmherzigkeit seien auf ihm – hat erklärt und gesagt, dass keiner von uns auf die Erde gekommen ist, ohne dass ein Dämon an ihm haftete: "Es gibt keinen von euch, der nicht von einem der Satane einen Zwangspartner bekam." (Ahmad Ibn Hanbal, 1, 257).

"Der Teufel ist sicherlich anwesend, und er beteiligt sich auch an allem, was ihr unternehmt und an allen Euren Angelegenheiten." (Sahih Muslim, Ashribah, 135).

"Der Mensch ist empfänglich (anfällig) gegenüber Eingebungen sowohl des Satans als auch der Engel [d.h. sie zu erhalten]" (Sahih al-Tirmidhi, Tafsīr S.3,25).

Auf diese Weise wird der Mensch von Satan und seinen Anhängern von Anfang an zur Sünde gedrängt.

Aber es gibt Ausnahmen, Jesus und seine Mutter waren schon von Anfang an vom Satan geschützt. Der Koran erwähnt das Gebet der Mutter Marias - Friede sei mit ihr - das wie folgt lautet:

{ وَإِنِّي سَمَّيْتُهَا مَرْيَمَ وَإِنِّي أُعِيذُهَا بِكَ وَذُرِّيَّتَهَا مِنَ الشَّيْطَانِ الرَّجِيمِ }

{ Und ich habe sie Maria genannt, und ich empfehle sie und ihre Nachkommen Dir zum Schutz gegen den gesteinigten Satan } (Kor. 3, 36)

Der Prophet Muhammad ﷺ – Gottes Gnade und Frieden seien mit ihm – hatte selbst einen Dämon, der an ihm haftete, aber er war Gott unterworfen (als Muslim), so dass er nur nach positiven Dingen verlangte.
Daher spricht man von verschiedenen Eingebungen oder Gedanken, denen jemand im Allgemeinen oder ein Prophet im Besonderen ausgesetzt ist. Laut islamischer Esoterik gibt es vier Arten von Eingebungen (al-khawātir: d.h. plötzliche Gedanken, die ohne Absicht ins Herz kommen).

1 - al-khātir al-rabbāni : eine, in ihrem Ursprung, reine göttliche Inspiration/ Eingebung,

2 - al-khātir al-malaki: eine Offenbarung eines Engel,

3 - al-khātir al-nafsāni: ein psychischer Eingebung, die Eingebung des Selbst,

4 - al-khātir al-Shaitāni: eine satanische Eingebung, die sich immer und nur auf das Verbotene bezieht (zu tun oder nicht zu tun).

Was die Propheten betrifft, so gehören ihre Gedanken und Eingebungen zu den ersten drei Arten. Shaykh Muyiddīn ibn al-Arabi sagt, dass es dem Satan nicht möglich ist, ihre Herzen anzugreifen. Die Herzen der Propheten sind somit vor satanischen Gedanken geschützt. Dies gilt auch für eine Reihe von Heiligen, die eine ähnliche Gnade erhalten haben.

Gemäß den Aussagen des Propheten ist auch bekannt, dass Satan weder im Wachzustand, noch im Traum die Gestalt oder das Bild eines Propheten einnehmen kann (vgl. Ahmad ibn Hanbal, 1, 26 1). Dies bedeutet für den Beschenkten eine Sicherheit, sich mit aller Gewissheit auf eine solche Vision oder einen solchen Traum zu verlassen.

Auch erwähnt werden soll, dass Satan manche Menschen allein lässt, entweder weil er sie fürchtet, oder weil er sie nicht beeinflussen kann. Der Prophet Muhammad ﷺ Friede sei mit ihm - sagte über Omar ibn al-Khattāb (den späteren zweiten Kalifen): "Satan hat wirklich Angst vor dir, Omar!" Friede sei mit ihm (Sunan al-Tirmidhī, Manāqib, 17), das heißt, wenn er Omar sah, wählte er sogleich einen anderen Weg.

In einem anderen längeren Hadith, der ein Treffen beschreibt, das zwischen dem Propheten Muhammad ﷺ Friede sei mit ihm und Iblīs (Satan) stattfand, wurde letzterer vom Propheten gefragt: "Wer sind die Freigesprochenen oder die Freigelassenen (al-mukhlasūna) welche du, Satan, in Frieden lässt?". Satan antwortete: "O Muhammad, weißt du nicht, dass jeder, der Silber und Gold (das Geld) liebt, nicht mukhlas (freigesprochen, befreit) ist? Aber wenn ich eine Person sehe, die kein Verlangen nach Silber und Gold hegt, der auch den Lob und Anpreisung nicht liebt, der sich nicht um Klatsch und Tadel kümmert, dann weiß ich, dass solch ein Mensch von Gott freigesprochen ist, und dann lasse ich ihn in Ruhe."

IV - Ist Satan machtlos oder besitzt er Macht?

{ إِنَّ كَيْدَ الشَّيْطَانِ كَانَ ضَعِيفًا }

Der Koran stellt klar fest, dass Satans Macht schwach ist: { Sicherlich ist Satans List schwach. } (Kor. 4, 76).

Als die Engel in einem langen Hadith fragten, was das Stärkste in Gottes Schöpfung sei, erwähnte Gott die Berge, dann das Feuer, dann das Wasser, dann die Luft und dann den Mensch, der Almosen gibt, ohne dass "die rechte Hand weiß, was die linke ist tut." Satan ist aus Feuer und der Mensch aus Ton geschaffen, gleichzeitig aber auch aus Wasser, welches das vorherrschende Element (ca. 80%) des menschlichen Körpers ausmacht. Wasser löscht bekanntlich Feuer, daher gilt Satan aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung der Elemente von Anfang an als schwach. (vgl. Fut.1, 133).

Satan wurde durch Gottes Befehl erlaubt, Muhammad ﷺ, Friede sei mit ihm, zu treffen, um ihm zu sagen, wie er die Menschen täuscht und irreführt. Er sagte:
"O Muhammad! Ich habe keine Macht zu täuschen, ich bin nur ein Einflüsterer und ein Verschönender. Wenn ich tatsächlich die Macht hätte zu täuschen, hätte ich keine einzige Seele auf der Erde gelassen, die sagte:    

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"Keine Gottheit außer Gott, Muhammad ist der Gesandte Gottes" noch irgendein betender oder fastender Mann [oder Frau]. Du, Muhammad, besitzt auch keine Macht, rechtzuleiten, wen du willst. Du bist nur ein Gesandter, ein Vermittler. Hättest du irgendeine Macht rechtzuleiten, hättest du keinen gottlosen Mensch auf Erden übrig gelassen!
Du bist nur Gottes Beweis und Argument vor seiner Schöpfung und ich bin wirklich nur ein Werkzeug und eine mitwirkende Ursache für das Unglück, dass Gott für einen Menschen vorherbestimmt hat." (vgl. Fut. 1, 334)

Gott im Koran bestätigt Satans Behauptung: { Du (Muhammad) leitest wahrlich nicht, wen du willst, sondern Gott leitet, wen Er will. }

Das bedeutet, dass es allein Gott ist, der alles regiert, weil außer Ihm niemand existiert.

Eine wahre Geschichte zeigt, wie schwach und fast unwissend Satan sein kann. Ein berühmter Heiliger, Hassan al-Basri, sah den Teufel in seinem Traum. Er fragte ihn:
”Wie geht es dir wirklich? Dann antwortete Satan:
Nicht gut, du solltest es wissen!
Was meinst du? fragte Hassan al-Basri. Satan antwortete:
”Das liegt daran, dass ich zuvor die Menschen alle Arten von Sünden gelehrt hatte und Verbrechen, Tricks und Tricks, aber jetzt bin ich derjenige, der von ihnen lernen muss und kann kaum mithalten!
Was würde er in unserer Zeit sagen. Der Koran spricht jedoch davon, welche Macht der Teufel beschwören kann.

{ Er (Satan) hat gewiss keine Macht über die, die glauben und auf ihren Herrn vertrauen. Seine Macht erstreckt sich nur auf die, die ihn als Beschützer nehmen und die jemand Gott beigesellen } (Kor. 16, 98-100).

Deshalb fordert Gott die Muslime auf, Satan und seine Anhänger nicht zu fürchten und sagt:

{ Diejenigen, die glauben, kämpfen für Gottes Sache; und diejenigen, die gottlos oder ungläubig sind, kämpfen für die Sache des Teufels, darum kämpft gegen die Anhänger Satans! } (Kor. 4, 76).

Wenn Satan keine nennenswerte Macht hat, wird er immer noch als gefährlich für den Menschen angesehen.

{ Ihr, die ihr glaubt, folgt nicht dem Weg Satans, denn wer auch immer dem Weg Satans folgt, den lädt er ein, Schande und Unanständigkeit zu begehen. Und wäre nicht Gottes Gunst und Barmherzigkeit euch gegenüber, würde keiner von euch jemals freigesprochen* werden, aber Gott spricht wen frei Er will; ja, Gott ist Allhörend, Allwissend } (Kor. 24, 21)
* (freigesprochen: (zky ), keiner von euch konnte sich reinigen)

Es gibt nach dem Bericht des Teufels drei unheilvolle Sünden, die als die größten gelten. Auf die Frage, welche sie seien, antwortete er:

- Gier - Machtgier - Stolz

Während des gleichen Treffens mit dem Propheten Muhammad ﷺ Friede und Barmherzigkeit seien auf ihm – warnte der Teufel vor seiner Rolle und Funktion und sagte: "O Muhammed! Wirst du wirklich mit deiner Gemeinde prahlen, wenn ich damit beschäftigt bin, ein Sechstel davon aus dem Islam zu werfen?"

Wie sie normalerweise in allen Sprachen der Welt sagen: "Man sollte seinen Feind niemals herabsetzen oder unterschätzen."

V – Fall oder Abstieg: Adam, Eva, Satan?

Was einem Muslim sehr seltsam erscheint, ist das allgemeine Missverständnis, das unter vielen Christen und Juden über die Persönlichkeit und Funktion von Adam und Eva herrscht. Man spricht vom ”Fall“ in einer Weise, die aus islamischer Sicht und Lehre als entwürdigend und unwahr gilt. Nach dem Koran bezieht sich der Begriff ”Fall“ mit seiner negativen Bedeutung nur auf Satan.

Was Adam, Eva und Satan anbelangt, so hat jeder von ihnen eine besondere Botschaft, erklärt Sheikh al-Akbar.
Adam wurde gebeten, sich dem Baum nicht zu nähern, was eine gewisse Kenntnis der Dualität implizierte. Diese Interpretation findet sich im Wort Shajarah (Baum), das vom Wort Shijār abgeleitet ist, was Streit, Zwietracht, Ermüdung und Konflikt bedeutet, also Erkenntnis von Gut und Böse. Aber das Verbot, das Adam erhielt, war eine notwendige Prüfung, deren Ausgang gut bekannt und von Gott beabsichtigt war.

Gott sagte, noch bevor Adam das Leben bekam: { Ich beabsichtige, einen Stellvertreter auf Erden einzusetzen. } (Kor. 2, 28). - Das heißt, das Essen [von der Frucht des verbotenen Baumes] führte zur göttlichen Auswahl. So wird laut Sheikh al-Akbar Adams Niedersteigung [Abstieg auf die Erde] zu einer ehrenvollen Niedersteigung (hubūt tashrīf), aber auch zu einer weiteren großen Prüfung. Man muss sich daran erinnern, dass die Funktion des Kalifats (khilāfah) Streit und Konflikt impliziert, der Begriff kommt von khilāf, was Meinungsverschiedenheiten und Zwietracht bedeutet.

Evas Abstieg wird auch zu einem Abstieg der Ehre und Prüfung, da ihre Funktion als Kindesmutter teilweise Ursache für die Ankunft aller Propheten und Heiligen auf Erden (hubūt li-n-nasl) wird.

Sogar Satans Fall als Folge von Gottes Zorn hat eine Funktion, wenn auch eine negative (hubūt li-l-ghiwāyah), nämlich die Kinder Adams durch seine Eingebungen und Anspielungen irrezuführen.

Im Koran wird Satan mit einer gewährten Frist verurteilt, aber wenn Adam beschuldigt wird, geschieht dies vorübergehend, um schnell vergeben und mit dem Amt des Kalifats auf Erden ausgestattet zu werden: { So war Adam ungehorsam gegen seinen Herrn und wurde zu Fall gebracht. Aber dann erwählte ihn sein Herr erneut, erbarmte sich seiner (war ihm gnädig) und leitete ihn. } (Kor. 20, 122)

Laut einem Hadith ist Adam der erste Prophet (nabī). So versteht man, wie weit entfernt man von der verzerrten Ansicht ist, die viele über Adam und Eva haben – Friede sei mit ihnen beiden.

Aber was den Teufel betrifft, hat er drei schwere Sünden und Fehler begangen:
1 – Die Weigerung (sich vor Adam niederzuwerfen)
2 – Der Analogieschluss (indem er glaubt, dass Feuer besser ist als Ton)
3 – Der Stolz

{ Er (Gott) sagte: ”Was hat dich daran gehindert, niederzufallen, als ich es dir befahl? Er antwortete: Ich bin größer als er; Du hast mich aus Feuer erschaffen, ihn aber aus Lehm.“ Dann sagte Er: ”Dann fall von hier hinunter! Du darfst nicht arrogant sein. Raus mit dir, du gehörst gewiss zu den Elenden.“ } (Kor. 7, 12-13).

VI - Satans Bitte nach seiner Ablehnung

Die Bitte, die Satan an Gott richtet, beruht darauf, dass er wusste, dass der Mensch seiner Natur nach für alle möglichen Eingebungen empfänglich sein würde. Der Teufel sagte: { Bei deiner Allmacht! Ich werde sie alle zu Fall bringen. } (Kor. 38,82)

Zu diesem Zweck bat er um Aufschub, wie es im Koran heißt:

{ Er antwortete: 'Gib mir Aufschub bis zum Tag der Auferstehung! Dann sagte Er: 'Dann sei unter denen, denen Aufschub gewährt wird!' Er antwortete: ‚Weil du mich zu Fall gebracht hast, werde ich ihnen auf Deinem Weg, dem richtigen Weg, gewiss auflauern. } (Kor. 7, 14-16)

Gott erhörte sein Flehen und Satan wurde eine Frist bis zum Tag des Gerichts gewährt, und Gott drängte ihn, seine Mission zu erfüllen, und sagte: { Geh deinen Weg! … verführe … greife an … gewinne Komplizenschaft an Vermögen und Kindern … und mache ihnen Versprechungen! } (siehe Kor. 17, 64)

All dies sind göttliche Gebote. Aber wären sie ursprünglich von Gott gekommen, wäre Satan nicht in Ungnade gefallen und unglücklich geworden. Es war also der Teufel selbst, der aus eigener Initiative verlangte, alles was er konnte gegen die Menschen zu tun, und so wurde er (selbst) unglücklich.

{ قَالَ اذْهَبْ فَمَن تَبِعَكَ مِنْهُمْ فَإِنَّ جَهَنَّمَ جَزَاؤُكُمْ جَزَاءً مَّوْفُورًا }

Gleichzeitig sieht man, dass Gott Satans Botschaft indirekt bestätigt, wenn er sagt: { Geh deinen Weg! } (siehe Kor. 17, 63)
Dann stellte Gott klar, was diese Botschaft oder Mission bedeutete und sagte:

{ Und führe, wen du kannst, mit deiner Stimme unter sie und greife sie mit deinen Reitern und deinem Fußvolk an, erhalte einen Anteil an ihrem Reichtum und ihren Kindern und mache ihnen Versprechungen! … } (siehe Kor. 17, 64)

VII - Satans Botschaft und Werk

Abgesehen davon, dass er Menschen dazu verleitet, Verbrechen und Sünden zu begehen, kann Satans Werk wie folgt zusammengefasst werden:

1. Er verschönert die schlechten Taten und Reden der Menschen:
Das heißt, alles, was normalerweise als negativ, falsch oder hässlich angesehen und von Gott verurteilt wird, wird verschönert, gemocht und hochgeschätzt (vgl. Fut. IV, 400).

{ So haben Wir jedem Propheten einen Feind gegeben, nämlich die Satane unter den Menschen und die Dschinn, diejenigen, die sich gegenseitig eine falsche Rede (betrügerische, leere, 'hohle' Rede) ausgedacht haben, um sich gegenseitig in die Irre zu führen. } (Kor. 6, 112)
Hier bedeutet ”erfundenes, anmaßendes Wort“, dass die schlechten Taten in den Augen derer, die sie begehen, und derer, die solchen Taten zustimmen, verschönert werden.

2. Polemik provozieren und starten :

{ وَمِنَ النَّاسِ مَن يُجَادِلُ فِي اللَّهِ بِغَيْرِ عِلْمٍ وَيَتَّبِعُ كُلَّ شَيْطَانٍ مَّرِيدٍ }

{ Unter den Menschen gibt es jenen, der in seiner Unwissenheit über Gott streitet und jedem rebellischen Satan gehorcht. } (Kor. 22, 3).

3. Förderung von Lügen und Verleumdung und Unterstützung von Lügnern:
Es wird heutzutage auch als Desinformation bezeichnet.

{ Soll ich dir sagen, wen die Satane schlagen? Sie schlagen jeden sündigen Perversen. } (Kor. 26, 221-222).

4. Gottes Geschöpfe entstellen :
{ Und ich werde sie einladen, Gottes Geschöpfe zu verstümmeln } (Kor. 21, 19)

5. Satans Werk lässt sich noch besser in zwei wichtige Phasen zusammenfassen:
René Guénon hat Satans Wirken in unserer Zeit mit zwei Merkmalen charakterisiert:
Das erste wird Abweichung genannt und das zweite Subversion.
Die erste Stufe führt zum reinen Materialismus und heißt Luziferianismus.
Die zweite Stufe führt zu einer rückständigen Pseudo-Spiritualität namens Satanismus. (vgl. René Guénon…)

VIII - Wie soll man auf Satans List und List reagieren?

Gott hat Satan, den Feind und seine Anhänger für die Menschen unsichtbar gemacht. Aber der Mensch hat durch die Shariah (Gottes offenbartes Gesetz) einige Zeichen in sein Herz bekommen, mit denen er die List des Teufels durchschauen oder erkennen kann und sich so vor seinen Eingebungen und Anspielungen schützen kann.

Der Mensch ist jedoch nicht allein im Kampf gegen den Teufel. Ihm hilft der Engel, der gegen Satans Einfluss kämpft. (Fut. III, 93)

Es ist auch bekannt, dass gemäß dem Propheten ﷺ: Das Herz des Menschen ist zwischen den beiden Fingern des Barmherzigen. Das heißt, Gott dreht und dreht, was er will. Das Herz wird auf Arabisch ”Qalb“ genannt, von einem Wurzelwort ”QLB“, was ”auf den Kopf stellen“ bedeutet, (qallaba). Das Herz ist somit ständig empfänglich für Gottes Werke und Prüfungen.

Wenn Gott also das Herz des Menschen beeinflusst, wird er versuchen, sich dagegen zu wehren, sich der negativen Eingebung anzupassen. Dann wird der Gläubige als Kämpfer für Gottes Sache belohnt (ajr mujāhid).

Aber wenn der Mensch trotz tapferen Widerstands immer noch eine Sünde begeht, dann sie bereut und danach Buße tut und in Wahrheit erkennt, dass diese Sünde das Ergebnis von Satans Eingebung ist, wird er als Märtyrer (ajr shahīd) belohnt. So war es bei Moses – Friede sei mit ihm – wie es im Koran berichtet wird:
{ Moses schlug ihn (einen Ägypter) mit seiner Faust und tötete ihn. Dann sagte er: Dies ist das Werk Satans; sicherlich ist er ein offenkundiger Feind und Verführer." Er sagte weiter: ”Herr, ich habe mir selbst Unrecht getan, vergib mir! Und er hat ihm vergeben; er ist wahrlich der Vergebende, der Barmherzige. } (Kor. 28, 15-16).

Aber wie Sheikh Muhyid-Dīn erklärt, gilt derjenige, der als Märtyrer wahrgenommen wird, als lebendig und nicht als tot. Es gibt kein besseres Leben als das Leben des Herzens mit Gott, in jeder Handlung. Dies bedeutet, dass derjenige, der eine Sünde begangen hat, sie aber zutiefst bereut, als lebende Person (shahīd) betrachtet wird und es bedeutet, dass seine Handlung oder Tat auch lebendig ist und sogar um Vergebung für den bewussten und reuigen Täter noch bis zum Tag des Gerichts bittet!

Die Konsequenz ist folgende: Man sieht den Teufel wie er bestrebt ist, die Gläubigen zu verderben, aber in Wirklichkeit vervielfacht er das Gute für sie, ohne es zu merken! Satans Eifer macht ihn blind. Die Folgen der Sünde wenden sich auch gegen Satan selbst. All dies ist das Ergebnis von Gottes List gegen Satan und seiner ständigen Rücksicht auf die Gläubigen. (vgl. Fut. 1, 362).

Der Prophet Muhammad ﷺ Friede und Barmherzigkeit seien auf ihm – beschrieb den wahren Gläubigen, in folgenden Worten: Der Gläubige ist derjenige, der sich über seine guten Taten freut und über die schlechten trauert. Dies soll Satans ständigen Versuchen entgegenwirken, all die hässlichen oder schlechten Taten in den Herzen der Menschen zu verschönern.

Das bedeutet, dass ein Gläubiger eine von Gott verurteilte Handlung nicht zu einer erlaubten macht, sondern er weiß und ist sich bewusst, was Gott gefällt und was negativ ist.

Dies zeigt sich deutlich daran, dass Gott Satans Angriffen und Attacken entgegentritt, indem er immer eine Vergebung für den geprüften Gläubigen vorbereitet. Dies auf zwei Arten. Entweder wird der Gläubige davor bewahrt, Verbrechen oder Sünde zu begehen, oder er wird in dieser Welt und/oder im nächsten Leben vor deren negativen Folgen bewahrt, wenn er dennoch der Versuchung erlegen ist. (vgl. Fut. III, 71-72).

Es sollte daran erinnert werden, dass Satans Absicht nicht die Sünde oder das Verbrechen selbst ist, sondern dass der Gläubige sich an Verbrechen und Sünde gewöhnen soll, damit er seinen Glauben verliert gut!

Es gibt im Islam eine Kategorie von Heiligen namens al-Nuqabā'. Als göttliche Gaben haben sie unter anderem das Wissen von allen offenbarten Gesetzen Gottes und Charisma* erhalten, um das Innerste der Seelen und ihre List, Falschheit und Täuschung durchschauen zu können. Was Satan betrifft, so ist er vor ihren Augen vollständig bloßgestellt. Sie wissen von ihm, was er nicht über sich selbst weiß! (vgl. Fut. II, 7). * 
(Charisma: starke persönliche Ausstrahlung, von griech. Gnadengabe, Gunst)

"Der Zorn kommt von Satan, d.h. vom Teufel, aus Feuer erschaffen". Was hier verurteilt wird, ist die Wut, die aus sich selbst heraus entsteht, um ihrer selbst willen. (Hadith überliefert von Ahmad Ibn Hanbal, Bd. 4, 225)

Um Satans Feindseligkeiten entgegenzuwirken, muss sich der Gläubige bewaffnen:
1. Ärger vermeiden (in allem, was nichts mit Gottes Sache zu tun hat und was das Richtige ist).

2. Gottes Namen fleißig anrufen ”Ein Gläubiger kann sich nur vor dem Teufel schützen, indem er fleißig Gott anruft.“ sagte der Prophet ﷺ Friede sei mit ihm.

IX - Satans harte Aufgabe und hoffnungsloser Kampf

Der schwierigste Vers im Koran für Iblīs war, als Gott sagte:

{ الشَّيْطَانُ يَعِدُكُمُ الْفَقْرَ وَيَأْمُرُكُم بِالْفَحْشَاءِ ۖ وَاللَّهُ يَعِدُكُم مَّغْفِرَةً مِّنْهُ وَفَضْلًا ۗ وَاللَّهُ وَاسِعٌ عَلِيمٌ }

{ Satan droht dir mit Armut und lädt dich ein, Schande zu begehen, aber Gott verspricht dir Vergebung und Gunst; Ja, Gott ist allmächtig und allwissend. } (Kor. 2, 268).

Dem Islam zufolge werden dem Menschen seine bösen Gedanken vergeben, solange er sie nicht ausführt. Wenn er jedoch Maßnahmen ergriffen hat, d.h. seine Gliedmaßen dafür, was im Koran „Schande“ Fahsha genannt wird, eingesetzt hat, ist die Situation nicht hoffnungslos.
Wenn ein Gläubiger unter Satans Einfluss eine Sünde begangen hat, wird ihm Gottes Vergebung entgegengebracht, und wenn er vom Satan mit Armut bedroht wurde, kommt Gott aus Seiner Gnade oder Gunst* (fadl) mit reichlich Ressourcen.
* Gunst: (Ausdruck von) Wohlwollen, hier: von Gott

Angesichts dessen wurde dieser Vers der schwierigste, den Satan in seiner ganzen Existenz hören musste! Dies liegt daran, dass ihm gesagt wurde, dass seine gesamte irreführende Arbeit jedes Mal, wenn er die Gläubigen verfolgt, verschwendet sein würde.

Der Teufel änderte daraufhin seine Taktik und konzentrierte seine Bemühungen darauf, die Gläubigen in die Irre zu führen und zu versuchen, an jemanden zu glauben oder etwas anderes mit der Anbetung Gottes, in Verbindung zu bringen shirk, denn er glaubte, dass Shirk niemals vergeben wird.

Gott sagte: { Gott vergibt sicherlich nicht, dass man Ihm einen Partner gibt (yushraku bi-Hi), aber vergibt, wem Er will, alles andere als dies. } (Kor.4, 48 und 116).

Andererseits war der erfreulichste Vers, der dem Propheten ﷺ offenbart wurde, der folgende:

{ قُلْ يَا عِبَادِيَ الَّذِينَ أَسْرَفُوا عَلَىٰ أَنفُسِهِمْ لَا تَقْنَطُوا مِن رَّحْمَةِ اللَّهِ }

{ Sprich: Meine Diener, die ihr leichtsinnig gegen euch wart: Verzweifelt nicht an Gottes Barmherzigkeit, Gott vergibt gewiss die Sünden vollständig; Er ist der Vergebende, der Barmherzige. } (Kor. 39, 53)

Folglich wird auch Shirk von Gottes Barmherzigkeit umfasst.

X - Inwieweit ist Satan verantwortlich?

Wenn nach dem Jüngsten Tag alles geregelt ist, sagt Satan zu Recht zu denen, die mit ihm in der Hölle gelandet sind:

{ Und wenn alles entschieden sein wird, dann wird Satan sprechen: "Gewiss, Allah hat euch ein wahres Versprechen gegeben, und auch ich habe euch etwas versprochen, aber ich hinterging euch. Doch hatte ich keine Macht über euch, sondern ich rief euch nur; und ihr habt mir geantwortet.

So tadelt mich deshalb nicht, sondern tadelt euch selbst. Ich kann euch nicht helfen, noch könnt ihr mir helfen. Ich verleugne euch dafür, dass ihr mich zuvor (Allah) beigesellt habt." Wahrlich, für die Ungerechten wird es eine schmerzhafte Strafe geben. } (Kor. 14, 22).

Im Lichte der obigen wahren Aussage sollte der Mensch nicht immer dem Satan die Schuld geben, wenn eigentlich er selbst für seine Taten verantwortlich ist. Ein Hadith lautet: "Wenn jemand Satan verflucht, antwortet er: Möge Gott denjenigen verfluchen, der Ihm am meisten ungehorsam ist!"

satan

Ähnliches sagt man im Judentum (Ben Sira 21, 27):

hebrew

„Der Dummkopf, der Satan verflucht, verflucht sich eigentlich selbst!“*
* Dabei soll nicht vergessen werden, dass wir Muslime an die heiligen Schriften glauben, d.h. an das, was nicht verzerrt worden ist.

Aber Gott entlässt Satan auch nicht aus der Verantwortung, sondern nennt ihn einen kāfir (d. h. ungläubig und undankbar, aber hier: nicht gottlos). Dies aus zwei Gründen: sein Ungehorsam und seine Unwissenheit.

Ja, Satan ist ohne Zweifel das ungehorsamste oder rebellischste aller Geschöpfe gegen Gott.

1. Wenn der Satan sich für besser und größer als Adam hält, weil er das Element Feuer für viel besser hält als das Element Lehm, dann ist er unwissend; man könnte ihm sagen, dass das Licht immerhin das Feuer übertrifft! Es ist also nicht möglich, das Feuer dem Licht der Engel gleichzustellen!

2. Zweitens war Satan ungehorsam, als ihm befohlen wurde, vor Adam niederzufallen. Er aber weigerte sich und war hochmütig aus dem oben genannten Grund. Satan kombiniert zwei Eigenschaften - Ungehorsam und Unwissenheit - aus diesen Gründen hat Gott ihn als kāfir gebrandmarkt. (vgl. Fut. II, 96).

Der Teufel hat versucht, Gott für sein Unglück verantwortlich zu machen. Er sagte zu Gott: „Du hast mir befohlen, etwas zu tun, was du nicht wolltest. Wenn du wirklich wolltest, dass ich vor Adam niederfalle, hätte ich es getan!“ Aber Gott antwortete ihm: „Wann hast du erfahren, dass ich wirklich nicht wollte, dass du vor Adam hinfällst? War es nach deiner Weigerung oder vorher?“

Satan antwortete: „Es war, nachdem ich mich geweigert hatte.“ Dann sagte Gott: „Deshalb gebe ich dir die Schuld!“ Satan wurde nicht von der Verantwortung freigesprochen und Unwissenheit wurde ebenfalls bestraft.

AI-Sheikh al-Akbar erwähnt eine Kategorie von Heiligen, die göttliches Wissen und die seltene Gnade oder Gabe erhalten haben, im Voraus zu wissen, was mit ihnen geschehen wird.
Diese Kategorie beeilt sich zu tun, was in ihrer Bestimmung vorgeschrieben ist, und sich zu befreien von allen Sünden, damit nur eine reine Zeit und Vorladung* zwischen ihnen und Gott bleibt. Diese Menschen werden nicht bestraft, weil Gott sie mit solchem Wissen geehrt hat, dass sie Gott nahe sind. (vgl. Fut. III, 124).
* (Vorladung: Vorladung einer Person vor Gericht/Verurteilung als Angeklagter oder Zeuge).

XI - Satans Bürde am Jüngsten Tag

Wenn auch Satan am Bösen teilweise schuld ist, wird er nicht bestraft, weil er ein Monotheist ist. Es sollte auch daran erinnert werden, dass er es immer bereut. Aber das Problem ist, dass der Teufel gezwungen ist, seine Mission auszuführen, während er gleichzeitig seine Unschuld und seine Gottesfurcht behauptet.

{ (Die Heuchler) ähneln Satan, wenn er zum Menschen sagt: "Verweigere den Glauben/ Sei untreu!" und als er untreu wurde, sagte er: 'Ich habe gewiss nichts mit dir zu tun, ich fürchte gewiss Gott, den Herrn der ganzen Welt.'}
Sowohl Satan als auch der Ungläubige geraten in dieselbe missliche Lage:
{ Das Ende beider wird sein, dass sie beide ins Feuer gehen werden, um dort für immer zu bleiben. Das ist der Lohn der Ungerechten. } (Kor. 59, 16-17)

Woher kommt Satans Bürde?
Sie kommt von dem, was Gott durch seinen Propheten ﷺ in einem Ausspruch offenbart hat:
”Wer eine schlechte Praxis einführt, wird ihre Last oder ihre Konsequenz tragen und die Last aller derjenigen, die ihr folgen.“ [1]

Dies bedeutet, dass der Teufel am Tag des Gerichts die Last anderer und nicht seine eigene tragen wird, da er nach jeder Sünde Buße tut und davon umkehrt, aber sofort mit einer anderen betrügerischen Tat fortfährt.

Satan wird bestraft, weil er dafür verantwortlich ist, dass Menschen aufgrund von satanischen Eingebungen so gehandelt haben, wie sie es getan haben. (vgl. Fut. IV, 474).

XII - Satans Bestrafung in der Hölle

Es besteht kein Zweifel, dass das am meisten bestrafte aller Geschöpfe in der Hölle der Teufel ist. Er ist es, der Shirk in dieser Welt eingeführt hat. Shirk in der Bedeutung einen Partner mit Gott zu haben oder an seine Seite zu setzen, Polytheismus, Assoziation und alle Arten von Sünden und Verbrechen.

Aber da er aus Feuer besteht, müssen sein Schmerz und Qualen aus dem entgegengesetzten Element bestehen, d.h. aus extremer Kälte und Eis, Zamharīr, siehe Dante Alighieri: La Divina Comedia, wo Satan auch von Eis und Kälte gequält wird.

Satan muss jedoch - laut Sheikh Muhyid-Dīn Ibn Arabī - auch mit einem besonderen Feuer gequält werden, das aus Luft, Wasser und Erde zusammengesetzt ist. (vgl. Fut. I, 300).

XIII - Satans Hoffnungen auf Gottes Barmherzigkeit

Wie gezeigt wurde, ist Satan nicht kāfir im Sinne von ”gottlos“, sondern eher ungläubig, untreu. Er wird kāfir genannt, weil er die Pfade des Glücks vor den Menschen verbirgt und versteckt. Wir haben bereits gesagt, dass der Stamm KFR im Arabischen ursprünglich STR bedeutet, also bedecken, verstecken. (vgl. Fut. III, 382). Der Koran sagt: { Er weigerte sich, verhielt sich hochmütig und wurde (dadurch) zu einem Treulosen. } (Kor.2, 34)

Satan ist auch kein Mushrik, d.h. jemand, der Gott einen Partner gibt oder Ihm beigesellt, denn er glaubt an einen Gott.

{ (Die Heuchler) ähneln Satan, wenn er zum Menschen sagt: "Verweigere den Glauben/ Sei untreu!" und als er untreu wurde, sagte er: 'Ich habe gewiss nichts mit dir zu tun, ich fürchte gewiss Gott, den Herrn der ganzen Welt.'} (Kor. 59, 16-17)

Der Teufel weiß, dass die Hölle keinen Gläubigen (Muwahhid, Monotheisten) für immer akzeptiert und dass Gott niemals jemanden, der auch nur einen Funken Glauben hat, für immer in der Hölle lassen wird, also hegt Satan aus gutem Grund Hoffnungen und Erwartungen.

Ein Vorfall veranschaulicht Satans Haltung in dieser Hinsicht. Eines Tages traf Sahl al-Tustari, ein spiritueller Meister aus Abadan, Satan und es kam zu einer langen Diskussion zwischen ihnen. Schließlich sagte der Teufel: ”O Sahl, du weißt gut, dass Gott sagt: { Meine Barmherzigkeit umfasst alles } (Kor. 7, 156), wie du siehst ist sie universell, und ich bin ohne Zweifel ”ein Ding“ des Ganzen, also in dem Wort ”alles“ enthalten. Deshalb gehe ich davon aus, dass Gottes Barmherzigkeit mich einschliesst!

Sahl war zu Recht entsetzt, fassungslos und sprachlos über Satans Interpretation dieses Verses im Koran. (vgl. Fut.II, 662 und 466).

Als Satan erkannte, dass Gottes Barmherzigkeit das gesamte Universum durchdrang, war er zu Recht motiviert, auf Gottes Barmherzigkeit zu hoffen, aber , wie Ibn Arabī erklärt (vgl. Fut. III, 369), die Barmherzigkeit, die Er gibt, wem Er will (min 'ain al-minnah), nicht die Barmherzigkeit, die mit irgendeinem Wert oder Verdienst verbunden ist (la min 'ain al-wujūb).

Im Zusammenhang mit der alljährlich stattfindenden islamischen Pilgerfahrt steht Satan dort auch im unteren Bereich von Arafat an einem Ort namens 'Urnah. Er tut dies jedes Jahr und weint vor tief empfundenem Bedauern. Er ist sich bewusst und fühlt sich verpflichtet, seine verführerische Botschaft auszuführen. Er findet Unterstützung für sein Verhalten, weil er zumindest Gott gehorcht und die Mission erfüllt, die er sich vorgenommen hat, als Gott zu ihm sagte: { Geh deinen Weg … führe sie irre … und verspreche ihnen! }

Der Teufel fühlt sich getröstet und betrübt zugleich, wenn er die überwältigende und außergewöhnliche Gnade sehen und bezeugen kann, die alle versammelten Gläubigen bei Arafat umfasst. Satan, der in der Ferne zugegen ist, ist in seinem Herzen davon überzeugt, dass er früher oder später an dieser Gnade teilhaben muss. Das ist Satans gute Auffassung von Gottes Großzügigkeit. (vgl. Fut. I, 718).

XIV - Das Schicksal Satans in der Zukunft

Gnade oder Barmherzigkeit bedeuten nicht, dass Satan die Hölle verlassen wird. Er und seine Anhänger gehören zu dieser Wohnstätte, weil Gott das Paradies und die Hölle geschaffen und dafür gesorgt hat, dass sie mit ihren jeweiligen Bewohnern gefüllt werden. (vgl. Fut. I, 718).

Die Strafe der Hölle wird eines Tages enden, weil der Prophet ﷺ Friede sei mit ihm - gesagt hat, dass "Gottes Barmherzigkeit Seinen Zorn übertreffen wird".

Abschließend sollte notiert werden, dass alle echten offenbarten Religionen denselben satanischen Gefahren ausgesetzt sind, die jeden in allen Gesellschaften bedrohen, daher ist es absolut notwendig, dass sie sich im gemeinsamen Kampf gegen das Böse und dessen vielfältigen Aspekten zusammenarbeiten. [2]

Es gilt für alle Gläubigen, solange sie in dieser Welt leben, wachsam zu sein und zum Sieg der Wahrheit beizutragen, bis die Gefahr im nächsten Leben für die Glückseligen vorüber ist[3] oder wie es im Midrasch Vayosh'a heißt:

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"In der kommenden Welt wird es keinen Satan geben"




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Andere Texte von der ürsprunglichen Webbseite von Imam Ahmed Vālsan:
- Über die Tradition
- Die unveränderliche Religion
- Jesus Messias, Marias Sohn
- Wirklich islamische Gleichheit

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"In any case, what Westerners call civilization, the others would call barbarity, because it is precisely lacking in the essential, that is to say, a principle of a higher order."
René Guénon, East And West, 1924

صلّى الله على سيّدنا محمّد و على آله و صحبه و سلّم

The blessings and peace of Allah on the Prophet, his Family, and his Companions, ( sallAllahu `aleihi wa sallam ) .



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  1. "die Last aller derjenigen, die ihr folgen:" d.h. derjenigen, die diese Handlungen (Praxis) selbst ausführen - oft im Glauben, sie seien darin gerechtfertigt.

  2. zusammenarbeiten: Soweit das möglich ist, denn einiges was auch in den anderen Weltreligionen einst verboten war, ist inzwischen als 'erlaubt und gut' erklärt worden.

  3. Gefahr im nächsten Leben für die Glückseligen vorüber: d.h. nach dem Tag des Gerichts, wenn die rechtschaffenen Gläubigen in die Paradiesgärten eindringen.


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* Living Islam – Islamic Tradition *